Um eine langjährige Tradition nach einer etwas längeren Pause fortzuführen, trafen sich 17 Kinder und Jugendliches sowie 5 Betreuer am Freitag, den 28. August 2015, am Hauptbahnhof Chemnitz mit dem Ziel „Mezni Louka“ in der Böhmischen Schweiz.

Gruppenfoto

.

Nach zweistündiger Zugfahrt in Schöna angekommen galt es die erste Hürde zu überbrücken – die Elbe! Naja, viel Wasser floss nicht die Elbe hinunter. Man hätte die Truppe ruhig durchschwimmen lassen können. Leider verbot es der Anstand, da alle schweres Reisegebäck auf dem Rücken mit sich führten. Aber - kein Problem – ein Fluss sollte noch eine Herausforderung werden … .

Die Gruppe setzte also mit der Fähre nach Hrensko über und machte sich auf, den Aufstieg entlang der Kamenisce anzutreten. Nach den ersten Kilometern sagenhafter Flusslandschaft, - man staunte nicht schlecht, dass es sowas noch „fast“ um die Ecke gibt – erreichte die Gruppe die „ruhige Klamm“. Die ruhige Klamm ist ein angestauter Flussabschnitt, den man nur mit dem Kahn bezwingen konnte. Etwas später wurde auch die „wilde Klamm“ mit dem Kahn überwunden und die Truppe konnte nun endlich den alten Großvater mit seiner jüngeren Freundin begutachten. Oma und die Familie mit den drei Kindern (Felsenformationen) bevorzugten die ruhige Klamm. Nur die längste Schlange der Welt konnte sowohl die ruhige als auch die wilde Klamm ihr Revier nennen. Nachdem wir die Kamenisce hinter uns gelassen haben, erreichten wir am späteren Nachmittag das Lager in Mezni Louka. Die Truppe bezog ihr Quartier und macht sich gleich auf Holz für den Abend zu sammeln. Hierbei war zu bemerken, dass die Kleinsten im Durchschnitt die größten Stämme ans Feuer brachten. Großes Lob an die Kleinen! Der erste Abend wurde gemütlich am Lagerfeuer mit Rostbratwurst und Steak nach langem Aufstieg zum Lager ausgeklungen. Diese kleine Verschnaufpause war auch wichtig, denn am nächsten Tag sollte die eigentliche Herausforderung erst noch kommen.

Es war nun Samstagmorgen. Die Kinder und Jugendlichen als auch die Betreuer - es waren am Vortag noch zwei hinzugestoßen - stärkten sich am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Die Sonne schien. Das war Kaiserwetter – sehr gut! Heutiges Ziel war ein Marsch von 20 km inklusive Flusswanderung ohne Weg. Ohne Weg, wie soll das gehen? Naja, dass „ohne Weg“ war später der beste Teil der Wanderung, aber alles zu seiner Zeit. Die Truppe marschierte also los. Es ging auch gleich einen steilen Anstieg hinauf. Dabei wurde den ersten klar, dass wird kein Zuckerschlecken – gut so. Bevor wir noch unser erstes Ziel, das kleine Präwitschtor erreichten, hatten wir auch schon einen ersten Umweg – naja eigentlich eher ein Wegzusatz, denn Hin- und Zurückgehen zählt genau genommen nicht als Umweg – bestreiten müssen. Kein Problem, die Truppe war noch bester Laune. Beim zweiten Ziel, der Felsenburg, wurde ausgiebig geklettert, was weiterhin die Stimmung in der Truppe hob. Allerdings machte sich entgegen den Erwartungen in der Mitte der dritten Etappe etwas Unmut seitens einiger Betreuer breit. Das war schon ganz schön weit und anstrengend, während die Kinder und Jugendlichen zu 95 % begeistert waren. Die kleine 5 % Minderheit konnte dennoch motiviert werden durchzuhalten. Sehr gut, so sollte es sein. Am Ende der dritten Etappe wartet ein verdientes Eis auf alle. Es wurde ein Shuttlebusservice eingerichtet, um die langweilige Straße schnell hinter sich zu lassen und dann ging der beste Teil der Wanderung erst los.

Etappe 4 – der Fluss! Aufgabe war es mehrere Kilometer entlang der Kamenisce von der Alten Mühlen zum Lageraufgang sich durchzuschlagen. Hierbei sei vorab gesagt, dass das urige Tal der Kamenisce keine Wege kennt, sich durch Felsenformationen zwingt, welche nur im wild strukturierten Fluss zu überwinden sind und der Abschnitt als Kernzone des Nationalparks auch eine reichhaltige Flora sowie Fauna aufzuweisen hat. Ein Stück Flussurwald mitten in Mitteleuropa. Wir machten uns also auf. Die ersten Hindernisse waren kein Problem. Ein paar umgefallene Bäume, moosüberwachsener rutschiger Boden, spitze Steine aber auch überraschende Absätze – das kannte man, das machte Laune! Allerdings konnte man große Augen erleben, als bald der bestenfalls als Pfad zu bezeichnende Durchgang ein jähes Ende fand. Die erste Flussquerung wurde durchgeführt. Einige der Kinder und Jugendlichen kommentierten den ersten Kontakt mit dem Wasser mit einem Schrei. Unklar war dabei, ob es ein Freudens- oder vielleicht doch eher ein Schrei des Schreckens war. Kinder, leise sein war ausgemacht, wir wollten doch Tiere sehen!!! Die Betreuer überführten die Bande mittels Kettentechnik ans andere Ufer. Diese Strategie würde noch ihre Bewährung aufweisen. Es ging weiter der Kamenisce entlang.

Diesmal fand die Truppe ihren eigenen Weg und vier Flussquerungen später, warnte ein Betreuer die Kinder, dass es am Ufer sehr glatt sei. Sie sollen sehr vorsichtig sein beim Gang über das Schwemmhoooooooooolz – aua! Das tat weh! Der Betreuer lag auf dem Rücken mitten im Schwemmholz mit den Beinen nach oben. Manche Ratschläge sollte der Ratschlagende besser selbst beherzigen. Das Schmunzeln der zum Stillsein konditionierten Kinder und Jugendlichen war nicht übersehbar. Kurz darauf galt es ein steiles Felsmassiv direkt am Fluss zu überqueren, denn der Fluss hatte hier tückische Kulken, eine starke Strömung und große Lust jedem, der ihm zu nahe kommt, vollkommen nass zu machen. Drei Betreuer bildeten einen Kletterkette, wobei die jungen Mitstreiten von Hand zu Hand über den steilen, rutschigen Fels geführt, geworfen aber auch gezogen wurden. Keiner beschwerte sich! Selbst unsere Jüngste (Miri) fast sich ein Herz und lies sich über das Hindernis helfen. Verluste gab es fast nicht – wie fast nicht? Frau Koch opferte mehr oder weniger bereitwillig ihre Schuhe als Gabe an die Kamenisce, damit alle unbeschadet ans Ziel kamen. Recht vielen Dank dafür – ohne das Opfer wüssten wir nicht, was hätte alles passieren können?! In der Folge querten wir den Fluss noch zweimal und wanderten auch ein Stücken nur im 14 °C „warmen“ Gewässer entlang, um endlich nach langer Reise uns am Fußwaschbecken die Gaben des Waldes den Fluss zu spenden. Ein Betreuer konnte nicht anders – für ihn war es nur noch möglich sich badend im Fluss vollständig zu reinigen. Er war wohl zu oft ins Schwemmholz gefallen … . Den Abend verbrachte die Truppe erschöpft aber zufrieden am Lagerfeuer. Die Extraportion Makkaroni schaffte ein Gefühl von Geborgenheit am Feuer.

Viel zu schnell war es Sonntagmorgen. Nach dem Frühstück ging es auf zu abschließenden Etappe zu dem großen Prewitschtor. Abermals war der Aufstieg steil und bei dem intensiven Sonnenstrahlungeintrag – das Wetter blieb kaiserlich – waren alle dankbar für die Erfrischungen am großen Prewitschtor. Hier wurde die Verschnaufpause für Erinnerungsfotos genutzt, wobei beeindruckende Landschaftsbilder festgehalten werden konnten. Der Abstieg vom Prewitschtor nach Hrensko war ein Klax. Die Elbe hatte immer noch kaum Wasser, so dass eine Querung zu Wasser bei den hohen Temperaturen wirklich attraktiv erschien. Aber die Rucksäcke und Kraxen machten uns erneut einen Strich durch die Rechnung – schade. Ein Fussbad auf der deutschen Elbseite wurde gern als Trotz dafür angenommen. Die anschließende Zugfahrt verschaffte der Truppe reichlich Abkühlung und bei einigen war auch ein Fünkchen Freude in manchen Augen erkennbar, als wir uns den wartenden Eltern näherten. Aber ehrlich gesagt, die weinenden Augen derer, die sich nach Mezni Louka zurückwünschten überwiegte deutlich.

Ein paar Bilder sind in der Bildergalerie zu finden.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.